damelove – das sind Rapper Rey Vega alias Reypharaoh und Produzent Amos Joan alias Amos a la Playa. Rey, der Sohn lateinamerikanischer Einwanderer und Amos, dessen Vater aus Kamerun stammt, leben und arbeiten in der Schweiz. Das Alpenland ist nicht gerade als Ursprung für den Sound bekannt, dem sich die beiden Künstler widmen – denn das Dembow-Riddim von Reggaeton lässt zwar auch hierzulande ab und an unbeholfene Hüften kreisen, wird aber hier kaum produziert.

Das könnte sich jetzt jedoch ändern. Mit der EP Aguafina legt damelove ein fulminantes Debüt vor. «Sad Boy Reggaeton» nennen Rey und Amos ihre Musik, die ihre Qualität in einer unterkühlten Körperlichkeit findet. Aguafina ist eine lockere Suchbewegung nach einer Möglichkeit, wie und wo sich Körper wieder näher kommen: Eine Musik für eine Zeit, in der noch unklar gewesen sein wird, wann und wo wieder zu ihr getanzt werden kann. Das Duo gehört damit zu einer Generation von Reformerinnen, die eines der nachhaltig erfolgreichsten und in Bezug auf Trends feinfühligsten Pop-Genres der Gegenwart mit neuen Texturen und Klängen erweitert.

Zu dieser Generation gehört auch Kelman Duran, der einen Remix von «Dime?» zur Veröffentlichung beigesteuert – und den wir unten als Premiere zum Vorhören bereitstellen. Sein von Kritik und Hörerschaft gefeierter Afterhour-Reggaeton hat bereits mit zwei Alben bewiesen, wie viel Potential für differenzierte Stimmungen in der transatlantisch vernetzten Musik aus Lateinamerika steckt. Es gäbe viele neue Künstlerinnen in dem Feld, meinte Kelman Duran unlängst im Interview mit zweikommasieben [siehe Ausgabe #20], und sie hätten alle ein wiederum eigenes Vokabular. Es sei genau diese Freiheit, die er sich für Reggaeton wünsche. damelove schliesst genau da an, bringt ein intuitives Gespür für die stilistischen Feinheiten mit und den Mut, in den Lücken des Dembow-Riddims aufs Neue das Verhältnis von Nähe und Distanz auszuloten.

dameloves Aguafina erscheint am 26. Juni bei Präsens Editionen – vorbestellen kann man die EP hier.