21.12.2018 von Kevin Goonewardena

Mmodemm extended III: Machine Woman

Am Samstag 22. Dezember 2018 findet im Zürcher Klub Umbo eine vom Frankfurter (Tape-)Label Mmodemm und zweikommaseiben präsentierte Veranstaltung statt. Um darauf einzustimmen, erscheinen hier Kurzinterviews mit Künstlerinnen aus dem Mmodemm-Umfeld in drei Episoden. Nach James Dean Brown alias Hypnobeat und Yung Prado geht es hier mit Machine Woman weiter.

Die aus Russland stammende, von Nottingham nach Berlin übergesiedelte Anastasia Vtorova veröffentlicht unter anderem auf Labels wie Ninja Tune und DFA Records EPs und mehr – immer wieder erscheinen aber auch Tracks auf Kassetten über kleine und Kleinstlabels. «Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt jemals eine CD-Veröffentlichung gemacht habe. Actress habe ich zumindest mal eine Demo-CD in die Hand gedrückt, nachdem ich ihn im Berghain gesehen hatte – ich habe aber nie etwas von ihm gehört», lacht sie. «Ich glaube, CD wäre so ziemlich das letzte Medium, das ich für eine Veröffentlichung in Betracht ziehen würde. Bei Kassetten schwingt immer dieses Punk- und DIY-Gefühl mit, das ich mag. Kassetten ermöglichen einem, sich frei auszudrücken – zu geringeren Kosten als bei einem Vinylrelease.»

Zwar ist Anastasia die Musik am wichtigsten, auf welchem Format diese transportiert wird, spielt für sie allerdings ebenfalls eine Rolle: «Das Medium und die Musik müssen nicht nur zueinander passen, sondern es geht auch darum, wie man die Leute erreichen möchte. Dennoch schaue ich natürlich in erster Linie, dass die Tracks zum Label passen, mit dem ich arbeite und nicht zum Format.»

Während James Dean Brown Mmodemm schon kannte – denn Frankfurt sei nun mal «ein Dorf mit Skyline» – und Yung Prado das Label über Soundcloud anschrieb, war es bei Anastasia eine Anfrage seitens Label, mit der die Zusammenarbeit zustande kam. «Ich mochte die Sachen, die Mmodemm bis dahin veröffentlicht hatte und das ist massgebend dafür, ob ich mit einem Label arbeite oder nicht. Nicht nur die Musik, sondern auch die Artworks, die ganze Ästhetik von Mmodemm sprachen mich an. Die drei Macherinnen sind ja selbst auch Musiker und Künstlerinnen, sie kümmern sich um den visuellen Auftritt, organisieren Shows – und das alles ist auch noch stringent. Das imponierte mir.»

Machine Womans Musik erschien unter anderem bei Technicolour, Where To Now? und Peder Mannerfelt. Mmodemm veröffentlichte Machine Womans Tracks «CMET» und «New Sept» auf der Compilation MDM H (2016). Auf Soundcloud gibt es mehr von der Künstlerin zu entdecken.

Mehr zur Veranstaltung zweikommasieben x Mmodemm, die am 22. Dezember 2018 stattfindet, und im Rahmen derer unter anderem Nika Son (live), FM Aether (Tape-DJ-Set), Carl Simon und Jolly spielen, gibt es auf Facebook.

Dieses Kurzinterview führte Kevin Goonewardena im Rahmen seiner Recherchen für sein Portrait über Mmodemm, das in der 17. Ausgabe von zweikommasieben veröffentlicht wurde.