29.08.2017 von Conor McTernan

meandyou. – Sie trafen sich in Manchester

«Der Name und die Idee des Projekts entstanden aus der einfachen und naheliegenden Bedeutung von me and you», erklärt Sam Herron, während er auf Andrew Lyster zeigt, der ihm gegenüber an einem Tisch in der Soup Kitchen sitzt. Es ist ein geschäftiger Samstagnachmittag in Manchester und Conor McTernan von zweikommasieben ist mit der Hälfte des fünfköpfigen Kollektivs von meandyou zum Lunch verabredet. Am Tisch sitzen neben Herron, Lyster und McTernan auch Alexander Taber und Peter O’Grady – letzterer ist besser bekannt als Joy Orbison. Peter ist der unangekündigte Warmup-DJ für das anstehende meandyou x Northern Electronics Showcase mit Abdulla Rashim und Varg später am Abend.

Der Verweis auf zwei Jungs, die zusammen etwas starten wollten, hat sich in einen passenden Namen für eine Klubnacht entwickelt und im weiteren Verlauf dafür gesorgt, dass meandyou zu einem vitalen Kollektiv für elektronische Musik wurde. Eine Party, ein Label und eine Clique ambitionierter DJs – nonkonform und dies seit fast zehn Jahren.

meandyous Entstehungsgeschichte kann bis zu einer kalten Nacht im Jahre 2007 zurückverfolgt werden, als Sam Herron für seine Pasquo & Getwax Nacht vor einem Klub in der Innenstadt Manchesters Flyer verteilte. Ein Flyer gelangte in die Hände des frischgebackenen Designstudenten Andrew Lyster und die Liebe zum Detail, die in das Wegwerfprodukt gesteckt wurde, sprach sein künstlerisches Interesse an: «Die Flyer wurden einzeln mit Wachs versehen, was mich direkt ansprach.» Andrew lud Sam daraufhin ein, bei seiner Party aufzulegen, die zoom hiess und in einer Kellerbar in der Nähe stattfand. Dort fingen sie auch an, über Musik zu diskutieren und Ideen auszutauschen. Eine fruchtbare Beziehung fand so ihren Anfang. Nach einigen, vernebelten Zusammenkünften auf Afterhours in den Hinterzimmern der Klubs von Manchester entstand langsam etwa Grösseres. Sam hatte schon davor mit Alexander, einem weiteren Typen aus Manchester mit ähnlichen Interessen, über das Organisieren einer Party gesprochen. Während eines Biers zu dritt entschlossen sie dann, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Durch diese Begegnung vor neun Jahren wuchs im Laufe der Zeit eines der avanciertesten Kollektive für elektronische Musik in Manchester heran.

Was meandyou anders machten als der Rest, war die Entscheidung, eine konsekutive Reihe von fünf Partys während fünf Monaten anzukündigen, noch bevor überhaupt etwas stattgefunden hatte. Keine andere Underground-Party in Manchester plante so weit im Voraus, was bereits die Ankündigung zu einem Statement machte. Die Line-ups waren abwechslungsreich und etablierten einen Ethos, der die Arbeit des Kollektivs für die weiteren Jahre prägte. Zusätzlich entwickelten sie eine starke visuelle Identität, realisiert von Andrew und mitgestaltet durch Ideen des ganzen Teams. Die Ästhetik indes hat ihren Ursprung im Minimalismus, besonders geprägt durch den überlegten Einsatz von Text und Leerräumen. Während einer Zeit, in der sich in Manchester ein Grossteil der Szene sehr farbig und auffällig präsentierte, gelang dem Kollektiv der Drahtseilakt, traditionell-zurückhaltende Elemente zu integrieren und trotzdem nicht in der Masse unterzugehen. Ihre reduzierte Formensprache kam ihnen zugute. «Es sah nicht nach zu viel und nicht nach zu wenig aus. Wir hatten einen guten Mittelweg gefunden – die Leute fanden das erfrischend», erklärt Alexander.

Die verschiedenen Orte, an denen die Partys im Laufe der Jahre stattfanden, waren immer unkonventionell und ein Abbild des rauen und düsteren Manchesters. 2008 fingen meandyou im oberen Stockwerk der Soup Kitchen an, als diese noch ein Café war, das einfach nur Suppen verkaufte. «Die frühen Line-ups, die wir dort hatten, waren wirklich gut. Ein Highlight war eine Smallville-Nacht, bei der Arnaldo (der damals ein meandyou-Resident war), Lowtec, Julius Steinhoff und Lawrence die ganze Nacht spielten», sagt Alexander. In die Soup Kitchen kehrten sie 2009 immer wieder zurück und ein paar Jahre später kaufte Sam das Lokal gemeinsam mit seinen Geschäftspartnern Nick Bowden und Chris Bailkoski. «Ursprünglich hatten wir nur das obere Stockwerk, aber nach etwa sechs Monaten wurde der Mieter des Kickboxing Studios im Keller rausgeworfen, weil er seine Miete nicht mehr bezahlte. Das gab uns die Möglichkeit, zu expandieren und einen Klub zu bauen, der sich seither entwickelt. Das Business ist geprägt von konstanter Evolution», reflektiert Sam. Die Kantine im oberen Stockwerk blieb und nachdem eine Bar eingebaut worden war, entwickelte sie sich zu einem vitalen Szenetreffpunkt. Den Keller bauten sie zu einem intimen Klub um, der 200 Personen fasst. Fluoreszierende Neonröhren, vergleichbar mit der ehemaligen Lichtsituation im Trouw, hängen von der Decke und ein eklektisches musikalisches Programm bringt jedes Wochenende etablierte DJs hinter die Plattenspieler. Mit Sam an der Spitze der Soup Kitchen wurde der Klub auf natürliche Art und Weise zum spirituellen Zuhause des Kollektivs.

Noch weit vor jener Zeit fand die allererste meandyou-Party mit Efdemin und Pigon im The Palace statt – einem Grandhotel an der Oxford Street im nördlichen Teil der Stadt. «Wir haben den Keller genutzt, in dem es eine kleine Bar namens Copperfaced Jack’s gibt», erklärt Alexander. «Der Ort wurde in den Neunzigern, als die Partyszene in Manchester an ihrem Höhepunkt war, stark frequentiert. Aber die steigende Waffenkriminalität und Gangster, die auch die Klubs wie die Haçienda besuchten, zwangen viele Orte zur Schliessung. Coppers war einer davon.» Die meandyou-Party war die Erste seit Jahren in jenen Räumen – und prächtig besucht. Die Mitarbeiter des Hotels schafften es jedoch nicht, all die Leute, die zur Party wollten, zu bändigen. Alexander erinnert sich, wie er nach oben ins Restaurant über dem Klub zitiert wurde und hinhören sollte: «Der Bass unserer Anlage liess alles vibrieren, auch den riesigen Kronleuchter und das Besteck auf den Tischen», sagt er mit einem Grinsen – als Konsequenz war das die erste und letzte Party, die sie dort machen sollten. Als dann einige Jahre später das Label lanciert wurde, entschieden sie sich dazu, das erste Release als Tribut an jene Zeit The Palace zu nennen.

Danach veranstalteten sie monatlich Partys, immer wieder an ungewöhnlichen Orten in ganz Manchester. «Unsere Mission war es, Orte zu finden, die sonst niemand nutzt – diese wurden danach dann meistens zu Standardspots, die mittlerweile alle nutzen», sagt Alexander. Nach The Palace kam Melodies – eine Kneipe im Stadtzentrum neben dem ikonischen Arndale Einkaufszentrum. «Das war wirklich eine Kneipe. Wir gingen rein und da sassen nur alte Männer rum und wir dachten – ‹jap, niemand nutzt diesen Ort, hier will ja nicht einmal jemand reingehen›.» Das Kollektiv traf sich mit dem Besitzer, stellte ihm die Idee vor und veranstaltete dann dort eine Party. Gebucht wurden Luke Hess, Marco Furstenberg, Arnaldo und Juniper. Zufällig fiel die Party auf den gleichen Tag wie die Konferenz der Labour Partei, weswegen die Polizeipräsenz in der Stadt riesig war. «Gerade als Luke Hess sein Live-Set starten wollte, stürmte die Polizei in voller Montur die Party. Es waren ungefähr 150 Leute da und alle wurden rausgeworfen. Wir erfuhren dann, dass der Besitzer keine gültige Lizenz hatte. Luke Hess spielte sein Live-Set dann in Andrews Wohnung zu Ende, die gleich um die Ecke lag. Das Debut von Luke Hess in England hat also in Andrew Lysters Wohnung stattgefunden», lacht Alexander.

Als nächstes stiessen sie auf das Bookbinders, einen der bizarrsten Orte in der langen Liste. Ein ehemaliger Jazzclub im Herzen des Schwulenviertels der Stadt, der zu einem Abschleppschuppen mutierte. «Ich würde sagen, dass das Durchschnittspublikum an einem normalen Abend etwa 45- bis 50-jährige Frauen und Männer waren», sagt Alexander. «Normalerweise würden junge Leute dort nicht reingehen, also wurden wir immer etwas seltsam angeschaut, wenn wir da waren. Ich denke, dass wir den Besitzer in einer Zeit angesprochen haben, als sein Laden nicht besonders gut lief. Deswegen liess er uns dort Partys schmeissen; unter der Bedingung, dass seine Stammgäste umsonst reinkommen.» Das Ergebnis war ein sehr durchmischtes Publikum. «Es war genial. Viele der Stammgäste sind einfach wieder umgedreht und gegangen, aber einige sind auch geblieben und wegen der Location kamen auch viele Transvestiten und Transsexuelle. Im Bookbinders hat das Kollektiv 2009 ungefähr fünf Partys geschmissen, inklusive der ersten Workshop Records-Labelnacht in England. «Ich glaube, dass es die erste Workshop-Nacht ausserhalb von Deutschland war und es war auf jeden Fall die erste Live-Show von Kassem Mosse ausserhalb Deutschlands», erklärt Alexander. Das einstündige Set wurde aufgenommen und 2015 als Tape auf meandyou veröffentlicht: Die Veranstaltung war der Grundstein der Beziehung zwischen den beiden Crews, die bis heute wächst und floriert.

Andere erwähnenswerte Debüts bei meandyou-Events waren unter anderen die von Frak, DJ Sotofett, Vakula, SVN, Dynamo Dreesen oder Ron Morelli. Dabei bemüht sich das Kollektiv darum, dass die Kosten für Flüge gemeinsam mit Veranstaltern in London geilt werden können. «Ich bin mir nicht sicher, ob die Künstlerinnen erst in London und dann in Manchester gespielt haben oder andersrum, aber meistens waren wir der Katalysator, dass sie überhaupt nach England kommen würden», sagt Alexander. «Versatile hat live für uns gespielt. Das war sein Debüt unter jenem Alias und eine der wenigen Shows, die er überhaupt unter dem Namen gespielt hat. Nach der Performance war er so inspiriert, dass er ein Album schrieb, auf dem wir erwähnt werden.» In eine ähnliche Kerbe schlägt das Split-Release von Juniper und Arnaldo auf Smallville, das den Titel We Met in Manchester trägt. Alexander führt aus, dass der Fokus des Kollektivs immer auf dem Neuen lag: «Wir dachten: Was macht sonst niemand? Was könnten wir machen, das anders ist? Braucht die Stadt dieses Angebot? Was können wir hinzufügen? Die Idee, Leuten eine Plattform zu geben, um das erste Mal in England spielen zu können und Zeit in unserer Stadt zu verbringen, stand von Beginn an im Mittelpunkt. Dabei ist die Performance nur der Beginn einer anhaltenden Beziehung zwischen Veranstalter und Künstler, aber auch zwischen Künstler und Stadt. Es geschehen interessante Dinge, wenn man als Katalysator zwischen kreativen Polen fungiert.»

Heute besteht das Kollektiv aus fünf Individuen, alle mit unterschiedlichen Talenten. Sam Herron legt auf und produziert unter seinem eigenen Namen – und kümmert sich um das Tagesgeschäft der Soup Kitchen. Andrew Lyster ist verantwortlich für die visuelle Ästhetik des Labels. Es war von Beginn an klar, dass er die Fähigkeit besitzt, die kreative Kontrolle über das Projekt zu übernehmen – und zudem dies auch wollte – und so bekleidet er die Position des Designers seit Tag Eins. Er hat sich in den letzten Jahren ausserdem einen Namen als DJ gemacht und zu respektierten Mixreihen wie Blowing Up The Workshop einen Beitrag geleistet. Alexander ist der Aussenposten in London: «Ich habe nicht so ein öffentliches Profil wie die anderen und bin auch nicht daran interessiert. Wir haben schon immer so gearbeitet, dass wir uns untereinander abstimmen und alles miteinander kommunizieren.» Von Beginn an war es Teil des Plans, eine starke Gruppe von Residents zu etablieren. Besonders Sam hatte eine ausformulierte Meinung zu diesem Thema und am Anfang haben weder er noch Andrew auf den Partys aufgelegt: «Das gab uns dreien die Möglichkeit, die Party effizient und konzentriert zu organisieren, während die Residents sich auf ihre Aufgabe konzentrieren konnten. Damals dachten die Leute, es wäre seltsam, dass wir an unseren eigenen Partys nicht auflegen, weil das eigentlich Standard ist. Aber für uns hat das gut funktioniert.»

Dan Mumberson von Juniper ist einer der langjährigen Residents. Er ist seit Beginn dabei – neben Arnaldo und Sams altem Mitbewohner, Joseph. Die drei waren die ursprünglichen Residents, bis Joseph nach Afrika zog und Arnaldo nach Berlin. Im Jahr 2011 stiess Peter O’Grady [aka Joy Orbison] dazu. «Ich habe Andy irgendwann 2011 in London durch unseren gemeinsamen Freund Rob Glassett [aka Fold] kennen gelernt», erklärt Peter. «Wir sind oft zu den gleichen Partys gegangen – zum Beispiel regelmässig zu Theo im Plastic People. Das endete häufig in Andys Wohnung, wo wir uns Musik vorgespielt und abgehangen haben. Wir erkannten, dass wir viele gleiche Platten besitzen und Andy fand es vor allem spannend, dass ich auch Musik sammle, die ich nicht unbedingt bei meinen Gigs spielen würde. Das führte dann dazu, dass ich nach Manchester fuhr, um eine meandyou-Party mit Paul Bennett und Ron Morreli zu spielen. Die Nacht hat mich umgehauen. Ich erinnere mich noch an die Freiheiten, die dort existierten und das generelle Interesse und die Offenheit des Publikums für alles, was ich spielte. Ich glaube immer noch, dass das typisch für Manchester ist. Und ich brauchte das wirklich an dem Punkt in meiner ‹Karriere› – es hatte einen grossen Effekt auf mich.» Daraus wurde eine regelmässige Angelegenheit und Pete wurde zum Resident, der spielt, sooft er kann; normalerweise unangekündigt oder unter seinem Pistol Pete-Pseudonym. Pete führt präzise aus, was den Vibe der Partys ausmacht: «Der musikalische Fokus bei meandyou unterscheidet sich stark von vielen Orten, wo ich sonst spiele. Und die Reputation, die sie aufgebaut haben, erlaubt es ihnen, die Geschwindigkeit und Intensität zu kontrollieren, ohne zu offensichtliche Sachen spielen zu müssen. Das wurde für mich zum ersten Mal klar, als ich den Regis Remix von Ike Yards ‹Loss› spielte, der für die meisten Dancefloors eine seltsame Platte wäre, aber in der Soup Kitchen mit lautstarkem Support aufgenommen wurde.»

Die Aufgaben sind im Kollektiv nicht streng verteilt, sagt Alexander: «Wir arbeiten alle an den Line-ups; das gleiche gilt für Produzenten, die wir gerne auf dem Label sehen würden. Die meisten im Kollektiv legen auf, worauf ich gerne verzichte, da ich lieber hinter den Kulissen arbeite. Ich habe viele Ideen – sei es bezüglich des Bookings oder des Findens von Musik, auch das Administrative liegt mir. Ich habe eine Ausbildung als Kurator in zeitgenössischer Kunst; das hier ist für mich ein Hobby, aber es gibt Überschneidungen mit meinem Interesse als Kurator.» Das Label fand seinen Anfang anno 2013 und seitdem hat die Frequenz der Partys ein wenig abgenommen. «Wir haben einige Jahre gebraucht, um Fahrt aufzunehmen. Was die Häufigkeit der Partys angeht, ist das den äusseren Umständen geschuldet. Alles, was wir machen, ist in Teilen den äusseren Umständen geschuldet, da wir die Sache mit unseren Leben vereinbaren müssen. Wir sind nicht karriereorientiert; die Sache bleibt ein Hobby für uns drei [Andrew, Sam und Alexander]. Zu Beginn waren wir alle noch Studenten und hatten keine Verpflichtungen – abgesehen vom Studium. Man kann die Veränderungen in unseren Leben durch unregelmässigere Kreativschübe sehen, wenn man so will.»

Alexander zog vor etwa vier Jahren nach London, um am Royal College of Art einen Master im Kuratieren zeitgenössischer Kunst zu machen. Andrew, der in Stockport geboren wurde, hat Manchester zwei Jahre davor in Richtung London verlassen, um dann wieder zurückzukehren. Dan Mumberson hat eine weitere Reise angetreten und ist 2013 nach Berlin gezogen. Sam ist der einzige, der die Stadt nicht verlassen hat und dort mit seiner Partnerin zwei Kinder grosszieht. «Wir waren alle sehr mit unseren Privatleben beschäftigt, deswegen genossen das Label und die Party in letzter Zeit nicht die höchste Priorität», erklärt Alexander. Jetzt haben sich die Dinge etwas beruhigt und der Fokus liegt tendenziell wieder etwas stärker auf dem Label – 2016 ist das erste Jahr, in dem es einen Release-Plan gibt. Bis heute haben sie Musik von Kassem Mosse, Even Tuell, Lowtec, Fabric, Sul, Herron und anderen veröffentlicht. Weitere Releases sind geplant, ausserdem Partys in Manchester und anderen europäischen Städten.

meandyou hatte schon 2011, als das Projekt noch in den Kinderschuhen steckte, einen regelmässigen Slot bei NTS. Als Andrew noch in London lebte und das Radio in den Kinderschuhen steckte, machte er die Show meistens von Dalston aus. Nachdem er zurück in den Norden gezogen war, begann er, aus dem Keller der Soup Kitchen zu senden, bevor er sich im kürzlich eröffneten NTS Studio in Manchester einrichtete. Die Eröffnung des Studios in Manchester hat den Fokus auf Projekte, die ausserhalb der britischen Hauptstadt stattfinden, verschoben. «Ich denke, was Manchester ausmacht, ist die Tatsache, dass es immer schon ein Fixpunkt für Musiker war. Bristol und andere Städte werden in der Presse aufgrund ihrer jeweiligen Szenen für elektronische Musik behandelt, aber Manchester scheint ignoriert zu werden. Abgesehen von der Haçienda.»

«Es gibt aber einige Leute hier – etwa die Crew von Modern Love und Boomkat: Demdike Stare, Andy Stott, Claro Intelecto, Conor Thomas [der das Label The Death of Rave sowie die Veranstaltungsreihe Faktion betreibt] und Rainer Veil. Jon K und Kelvin Brown, Andy Votel und die Finders Keepers-Gang, Gnod, James Zeiter,… Die Liste ist lang.» Und er fährt fort: «Die kreative Szene von Manchester ist interessant – es ist eine kompetitive Stadt: Die Leute klopfen sich nicht ständig gegenseitig auf die Schultern. Jeder oder jede macht sein Ding und das ist in Ordnung so. Vielleicht ist das typisch für den Norden. Es gibt keine Negativität gegenüber anderen, ausser den üblichen Spannungen, die in jeder Stadt und in jeder Szene irgendwann entstehen. Alle haben den Anspruch, etwas zu bewegen und im Optimalfall damit erfolgreich zu sein – und diese Dinge will man so machen, wie man es für richtig hält, und nicht so, wie es Trends vorgeben würden. Vielleicht hat die Eröffnung des NTS Studios dazu beigetragen, dass es mehr Aufmerksamkeit für Dinge ausserhalb von London gibt. Das ist eine gute Sache. Manchester als Stadt wächst und wird internationaler. Das ist sicherlich auch ein Grund dafür, dass die Stadt mittlerweile stärker wahrgenommen wird…»