17.07.2015 von David Huser, Remo Bitzi

Dieses Gefühl von Überraschung – Eine Unterhaltung mit Powell

Oscar Powell war plötzlich überall: EPs auf Liberation Technologies und The Death Of Rave, Auftritte an Festivals wie der CTM oder Unsound, Boiler Room Set hier, NTS Radio Show da. Daneben betreibt der lustige Londoner das grossartige Label Diagonal Records und scheint ein ziemlich aussergewöhnlicher DJ zu sein. Grund genug für das Korsett Kollektiv, TWOETS und zweikommasieben um ihn für ein Set zu buchen. Gesagt, getan. Powell wurde für Nacht #13 Ende September 2014 an den Südpol Luzern eingeladen.

Vor den Nachtstunden unterhielten sich Remo Bitzi von zweikommasieben und Oscar mitunter über Fussball-Fans, den japanischen Künstler NHK und Beatmatching.

Remo Bitzi Ich möchte mit dir über Fussball reden. Magst du Fussball?

Oscar Powell Ja. Während meiner Studienzeit war ich von Fussball besessen. Total. Mittlerweile hängt er mir aber ein bisschen zum Hals raus.

RB Wieso denn das?

OP Ich weiss nicht. Ich glaube nicht, dass es eine Reaktion auf den Fussball an sich ist. Es ist eher eine Frage der Prioritäten. Ich war so besessen. Aber Fussball in England ist irgendwie armselig: Es ist wie eine Religion. Man kann richtig reingezogen werden, bis zu dem Punkt, an dem man kein Spiel mehr verpassen kann. Man organisiert dann sein Leben um den Fussball herum. Ich denke, am Ende des Tages ist das einfach Zeitverschwendung…

RB Welches war dein Lieblingsteam?

OP Manchester United; obwohl ich aus London stamme. Ich weiss nicht… Ich liebe Fussball, aber ich glaube, wenn man sich dafür entscheidet sein Leben einer Sache zu widmen, die nichts mit Fussball zu tun hat, dann wird es schwierig die Leidenschaft dafür aufrecht zu erhalten. Im Gehirn ist nur für eine bestimmte Anzahl an Sachen Platz. Magst du Fussball?

RB Nicht wirklich.

OP Wieso dachtest du, ich würde Fussball mögen?

RB Ich hatte keine Ahnung. Ich wollte einfach darüber reden, weil ich seit einer Weile von Fussball besessen bin – oder eher von der Fankultur. Ich wohne zwischen dem Stadion und dem Bahnhof hier in Luzern. Die Fans gehen also vor und nach den Spielen vor meiner Tür vorbei. Seit einer Weile drehen die völlig durch – sie demolieren Sachen, provozieren das Sonderaufgebot der Polizei. Da ich diese Szenen jedes zweite Wochenende beobachte, habe ich eben diese komische Faszination entwickelt: Einerseits weiss ich, dass die Sache einfach nur dumm ist. Anderseits bin ich hin und weg – die Fans in den Strassen sind verdammt einschüchternd, aber auch sehr beeindruckend.

OP Fankultur hat etwas Archaisches.

RB Absolut. Ich nehme an, in England ist die Kultur stark ausgeprägt?

OP Ja. Und sie ist auch sehr aggressiv. Fankultur – während Jahren habe ich so getan, als wäre ich ein Teil davon. Aber das war nicht der Fall. Darum war mir die Sache auch immer ein bisschen fremd – und sie war einschüchternd und unheimlich. Ich kann verstehen, warum Leute ihr Leben dem Fussball opfern. Aber ich habe bessere Sachen zu tun. Wenn man sich ein Spiel im Stadion anschaut, realisiert man auch, dass Fussballkultur eine ziemlich ekelhafte Sache ist.

RB Dem stimme ich zu. Die Fans randalieren, singen sexistische, homo­phobe und rassistische Parolen. Und niemand kümmert sich darum – das alles wird einfach akzeptiert. Würde man sich so nach einer Party verhalten…

OP …die würden einem gleich den Laden schliessen. Ich weiss, das ist seltsam. Fankultur bewegt sich sozusagen in einer Blase.

RB Ja. Was mich wohl am meisten an der Sache fasziniert, ist folgendes: Jedes Mal wenn ich Fans auf der Strasse sehe, weiss ich sofort – heat is on. Obwohl nie etwas passiert. Genau das Selbe geht mir auch durch den Kopf, wenn ich Musik von dir höre. Heat is on.

OP Das ist interessant. Kennst du Luke Younger [Helm]?

RB Ich habe ihn neulich live gesehen; im Oslo 10 in Basel.

OP Wir sind befreundet. Nachdem er sich Musik von mir anhörte, schrieb er mir eine Mail und meinte… ich kann mich nicht mehr an das Wort erinnern, das er verwendete… übermütig oder so… etwas wie bereit für eine Prügelei zu sein.

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RB Ja, genau. Für mich klingt deine Musik nach blutigen Nasen.

OP Ich sehe das anders. Aber ich mag die Tatsache, dass Leute dies in meiner Musik hören. Ich setze mich jedoch nicht hin um einen konfrontativen Track zu machen. Irgendwie passiert das einfach. Für mich ist meine Musik eher funky [lacht]. Aber ich mag aggressive Musik – wobei, nicht nur aggressive Musik, sie kann auch ruhig sein. Worauf ich hinaus will, ist dieses Selbstvertrauen, das ein Musiker oder ein Künstler einer anderen Disziplin entwickelt, wenn er sich seiner Sache sehr sicher ist. Ich glaube, das hat eine starke Ausstrahlung. Ich sage nicht, dass ich die bereits hätte. Aber es geht darum, genau zu wissen, was man sagen will. Dann kommt die Aussage auch deutlich rüber; und nicht so, wie wenn man viele verschiedene Sachen anschneidet. Ich glaube, wenn man etwas sagen will, ist es besser, es richtig laut zu sagen. Als ich anfing Musik zu machen, hatte ich dieses Selbstvertrauen noch nicht. Erst nachdem ich Rückmeldungen erhielt, entwickelte sich das. Als Folge dessen pushte ich meine Musik weiter. und sie wurde stärker. Nach einer Weile besteht die Herausforderung darin, das Ganze nicht zu weit zu pushen. Sonst wird der Output zu einem absoluten Headfuck. Das passiert mit meinen neuen Sachen. Ich glaube, ich pushe die Sachen zu weit. [Gelächter]

RB Lass uns über deine Dreifach-Beschäftigung als Produzent, Label-Betreiber und DJ sprechen. Wie fügen sich diese Tätigkeiten für dich zusammen?

OP Ich habe während acht Jahren in der Werbebranche gearbeitet – bis ich im Januar dieses Jahres kündigte. Seither gibt es für mich nur noch Musik. Das ist nun mein Leben. Und es ist wundervoll – obwohl es natürlich auch Schattenseiten wie die finanzielle Situation gibt… Ich unterscheide nie wirklich zwischen den drei Sachen. Es kommt alles zusammen und ist schlussendlich ein grosses Durcheinander. Ein Label zu betreiben bedeutet hauptsächlich E-Mails zu schreiben. Zum Glück hilft uns Boomkat beim Vertrieb. Das ist echt eine unglaublich organisierte und passionierte Firma. Sie schauen, dass ich auf Kurs bleibe. Und dann habe ich noch einen Partner: Jamie [Williams]. Er nimmt mir eine Menge Arbeit ab.

RB Produziert er auch selber?

OP Nein. Aber er ist ein guter DJ. Und ja, er sollte sich um das Tagesgeschäft kümmern. Aber er ist auch ein fauler Hund. [Lacht]

RB Auf Diagonal, eurem Label, erscheinen viele verschiedene Sachen. Nichtsdestotrotz bin ich mir sicher, dass es einen roten Faden gibt. Was ist dieser rote Faden in deinen Augen?

OP Man kann das Label von verschiedenen Seiten betrachten. Ich glaube, der Output hat sich ein bisschen verändert. Schlussendlich handelt es sich bei allem um Klubmusik – darum habe ich meine EP Club Music genannt. Mich fasziniert die Frage, was die Leute im Klub in Bewegung versetzt. Und ich frage mich, was das – ohne in jene Strukturen zu verfallen, die wir alle kennen und lieben – sein kann. Es ist aber schwierig einen konkreten Sound festzumachen.

Wenn die Musik passt, wird irgendetwas in mir ausgelöst. Es geht um ein bestimmtes Gefühl. Vielleicht macht das für niemand anderes als für mich Sinn. Hoffentlich wird das mit den Jahren offensichtlicher. Ich fände es toll, wenn wir als Label einen eigenen Sound entwickeln würden, so dass, wenn sich jemand in ein paar Jahren etwas von uns anhört, er sofort weiss: Das ist eine Diagonal-Platte. Aber ich weiss nicht, ob das jemals passieren wird.

RB Dass NHK bald etwas auf Diagonal veröffentlicht, hat mich beispielsweise überrascht… Nik, ein Freund aus Zürich, der ein Label namens Hula Honeys Records betreibt, erzählte mir davon und ich glaubte ihm zuerst nicht recht. Er wusste wohl davon, weil er mit Kouhei tourte. Wie auch immer, nachdem ich mir deine letzte Sendung auf NTS angehört hatte, schaute ich mir die Tracklist an und sah, dass du einen Track von NHK gespielt hattest – und mir fiel das beim Durchhören nicht auf. Darum macht es wohl Sinn…

OP Ich mochte Kouhei schon immer. Seine Musik ist unglaublich – so wild und eigen. Als ich meine erste Platte veröffentlichte, schrieb ich allen Leuten, deren Musik ich liebe, eine lange E-Mail: «Darum mag ich dich, blabla» und dann «das ist meine neue Platte». An Kouhei schrieb ich vielleicht 500 Wörter. Und er antwortete schlicht: «Ich nicht verstehen viel Englisch aber danke.» Das war unser erster Kontakt. Wir haben diesen dann aufrecht erhalten und nun macht er eine EP für Diagonal… Das Hin-und-Her betreffend der Platte war aber ziemlich schwierig. Er verstand oft nicht, was ich meinte. Ich schrieb zum Beispiel: «Hey, dieser Track muss gekürzt werden. Sonst passt er nicht auf die EP.» Und er macht ihn länger. [Gelächter]

RB Wird auch wieder Musik von dir auf Diagonal erscheinen?

OP Ich werde eine Single auf XL Recordings veröffentlichen. Das ist ziemlich verrückt… Es war eine zu gute Gelegenheit um nein zu sagen. Sie meinten: «Schick uns Musik.» Ich schickte zwei Tracks, die ich auf Diagonal veröffentlichen wollte und sie sagten, sie würden sie mögen. Ich musste also nichts ändern… Nach dieser Veröffentlichung werde ich aber nur noch auf Diagonal Musik releasen.

RB Alles klar. Lass uns nun noch über deine Praktiken als DJ sprechen. Ich schaute mir dein erstes Boiler Room Set an und jenes auf URSSS. Ich fand es äusserst erfrischend jemanden so auflegen zu sehen, wie du das machst. Du beatmatchst kaum, was sehr ungewöhnlich ist – sogar in experimentellen Gefilden. Da fragte ich mich, ob du überhaupt beatmatchen kannst?

OP Ja. Als ich jünger war, legte ich nonstop auf – Jungle, Drum’n’Bass. Aber dann gab es eine Phase, während der ich keine Platten mehr kaufte. Als ich dann aber anfing Musik zu machen, kaufte ich wiederum vermehrt Platten. Und nachdem ich selber Musik veröffentlichte, wurde ich als DJ gebucht. Ich machte mir also wieder Gedanken über das Auflegen. Ich fragte mich, welche Art von DJ ich sein will. Und dann war es dieselbe Sache wie mit dem Produzieren: Ich wurde selbstbewusster und probierte neue Sachen aus und wurde wilder und wilder. Meine Art aufzulegen hat sich über die letzten zwei Jahre stark verändert. Aber ja, ich beatmatche. Oft. Ich mache jedoch auch andere Sachen wie… naja, ich weiss nicht, du wirst es heute Nacht sehen. Manchmal geht’s auf, manchmal nicht [lacht]. Aber meistens ist das Resultat überraschend und verrückt und wild. Mir macht es auch nichts aus eine Platte anzuhalten und eine neue von vorne zu spielen. Manchmal macht es Sinn beatzumatchen, manchmal nicht. Am besten entscheidet man das in dem Moment, in dem man spielt. Aber ja, Auflegen ist für mich eine aufregende Sache. Es ist etwas, woran ich denke, bevor ich abends einschlafe: Auflegen – wie damals als ich 16 Jahre alt war. Es ist eine der unglaublichsten Sachen der Welt, wenn ein Auftritt gut läuft. Es ist unfassbar.

RB Ich las in einem Interview, dass du – weil du so gerne auflegst – nicht live spielst…

OP Ich arbeite gerade an einer Live-Show.

RB Warum?

OP Unsound hat mich angefragt. Und ich glaube, ich wollte mich selber herausfordern. Manchmal ist es gut sich selber herauszufordern. Ich verweig… nicht verweigern, aber ja, ich liebe es aufzulegen und ich will dabei bleiben, aber dann wurde das eine Bürde: «Oh, ich bin ein DJ, ich werde nie versuchen live zu spielen.» Wenn ich es aber nicht versuchen würde, fände ich niemals heraus, ob es mir gefällt. In jedem von uns steckt ein kleiner Narzisst; und eine Stunde lang seine eigene Musik zu spielen, ist wohl keine schlechte Sache. [Gelächter] Wobei, manchmal fühlt es sich an, als ob DJing eine mindere Form von Musik wäre als live zu spielen. Ich würde mir aber viel lieber ein tolles DJ Set anschauen als die Mehrheit aller Live-Shows. Weil in einem DJ Set kann alles passieren – und ich liebe dieses Gefühl von Überraschung. Unberechenbarkeit. Bei Live-Shows hat man immer eine Ahnung, was als nächstes kommen wird. Ein guter DJ hingegen kann jederzeit den Kurs wechseln.

RB Das stimmt. DJ-Sets können spontaner sein.

OP Ich denke Spontanität ist eine wichtige Komponente meiner Musik. Darum fühle ich mich wohl auch mit dem DJing verbunden.

RB Du spielst Platten und CDs. Ist hauptsächlich unveröffentlichte Musik auf den CDs?

OP Ja, ich spiele immer unveröffentlichte Sachen. Neue Sachen. Das war ein wichtiger Teil der Kultur, in der ich aufwuchs: Jungle, Drum’n’Bass, auch Dubstep – diese Dubplate-Kultur, die es vor allem in Grossbritannien gibt. Die Leute spielten unveröffentlichtes Material, mitunter um zu schauen ob die Musik so funktioniert, wie sie das wollten und um dann Anpassungen vorzunehmen. Eine meiner Veröffentlichungen hätte ich gerne im Voraus in einem Klub getestet. So hätte ich sehen können, was sich noch verbessern liesse. Da ich nun öfters als DJ gebucht werde, bin ich in der glücklichen Lage, dass ich das machen kann… Die Dubplate-Kultur war etwas sehr Aufregendes für uns Fans; also neue Tracks zu hören, die nur dieser eine bestimmte DJ hatte, das war schon toll. Die Metalheadz-Leute hatten ihre Dubplates, andere Crews hatten ihre eigenen Sachen. Es war eine Art friedlicher Fussball-Hooliganismus – im Sinne von: Wer hat welche Waffe. Wenn jemand einen Track besass, den sonst keiner hatte, dann war das einfach unfassbar. Und das Unglaublichste an der Sache war, dass das sogar ohne Internet existierte: Die Leute kannten Dubplates. Das zeigt, wie gross ihr Engagement für die Sache war. Man ging zu jeder Nacht, hörte sich jede Radioshow an. Man musste tatsächlich in der Szene sein, in den Klubs, in den Plattenläden. Ich glaube, das gibt es heute so nicht mehr. Alles ist verzettelt; keiner weiss, wer was spielt… Ich habe noch nie darüber nachgedacht, wie obsessiv die Szene pre-Internet war. Früher sammelte man Informationen in Plattenläden sowie mittels Piraten-Radio-Shows und Tape-Packs. Zum Beispiel gab es diese One-Nation-Boxsets mit zig Tunes drauf, die man sich dann während eines ganzen Jahres anhören konnte. Das war’s. Heute hat jeder Zugang zu Unmengen an Informationen und darum sticht nichts mehr heraus.

RB Wünschst du dir, es wäre wieder wie früher?

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OP Ich wünschte, ich hätte einen Tune, den sonst keiner hat und jeder wüsste, dass ich den besitze. Das muss ein grossartiges Gefühl sein. Heute spielt man etwas Neues und die Leute denken einfach: «Oh, wie auch immer, ein neuer Techno-Track». [Lacht]

RB Und in Sachen Community? Wünschst du dir, das wäre wie damals?

OP Ja, definitiv. Am vergangenen Montag hosteten wir zusammen mit L.I.E.S. einen Abend im Boiler Room in London. Dabei hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass viele Leute in einem Raum versammelt sind, die ähnliche Sachen machen. Will [Bankhead] von Trilogy Tapes war da, Ron [Morelli] von L.I.E.S., wir – es fühlte sich wie eine richtige Community an. Vor einer Weile veranstalteten wir auch zusammen mit Hospital Productions eine Nacht. Dominick [Fernow aka Prurient aka Vatican Shadow, siehe zweikommasieben #9] war im einen Raum, wir im anderen. Wir werden alle Sets dieser Nacht als Tape-Pack – wir hatten es vorhin davon – auf Boomkats Reel-Torque-Label veröffentlichen. Conor [Thomas] betreibt das Label. Neben The Death Of Rave und seiner sonstigen Arbeit für Boomkat. Er arbeitet seit zehn Jahren da und ist ein toller Typ. Er ist zu einem grossen Teil für Boomkats tadellosen Geschmack verantwortlich… Es passiert gerade einiges in Sachen… Underground, Klubmusik, Tanzmusik, Klubkultur – wie auch immer man es nennen will. Dennoch fühlt sich die Szene nach wie vor fragmentiert an. Ich wünschte, die Leute würden sich öfters gegenseitig unterstützen, mehr zusammenarbeiten und nicht sich gegenseitig ausstechen wollen.

RB Ich weiss, was du meinst… Aber lass uns zu einem Ende kommen. Zum Schluss wollte ich noch über Sleaford Mods sprechen. Sie spielten vor einer Weile hier in Luzern. Das Konzert fand im Rahmen eines langweiligen Festivals statt. Niemand konnte sich erklären, wer sie dafür gebucht hatte, aber auf jeden Fall spielten sie da. Wir gingen also da hin um uns das Konzert anzuhören. Und es war unglaublich gut! Das war just zu der Zeit als wir uns Gedanken zum Booking der heutigen Nacht machen mussten. Und als wir uns das Konzert anhörten, war plötzlich klar: «Wir müssen Powell buchen!» Da scheint es also eine Verbindung zwischen deiner Musik und Sleadford Mods zu geben. Stimmst du dem zu?

OP Ja, durchaus. Ich muss aber sagen, dass ich nicht viel über sie weiss. Nichtsdestotrotz besitze ich eines ihrer Alben. Ich hörte es zum ersten Mal in einem Plattenladen in San Francisco – ich war gerade auf Tour. Die Basslines sind echt krank. Sie erinnerten mich im ersten Moment an Public Image oder etwas in der Richtung – diese groovy Basslines. Wunderschön. Und dann die Vocals – so unglaublich englisch. Die Musik sprach mich auf jeden Fall direkt an. Ich will auch einen Remix von einem ihrer Songs machen. Das würde ich echt gerne tun. Aber ich glaube, sie gehören nicht zu den Leuten, die sich um Remixes kümmern. Ich weiss nicht, ob wir in kultureller Hinsicht ähnlich sind. Das sind echt toughe Typen.

RB Ich frage mich, ob sie wirklich die Art von Typen sind, die sie zu sein vorgeben oder ob Sleaford Mods einfach ein Projekt ist und die beiden ihre Rollen sehr gut spielen…

OP Ich glaube, die sind echt.

RB Ja, ich auch. Aber dennoch: Es wäre lustig, wenn dem nicht so wäre.