20.11.2018 von Léonard Vonlanthen

Einwegkamera — Tin Man

In Johannes Auvinens Adern fliesst skandinavisches Blut – vielleicht wirkt er deshalb so ruhig und abgeklärt, als er im vergangenen April im Rahmen der Hosted-By-zweikommasieben-Nacht in der Zukunft auftaucht. Geboren und aufgewachsen ist Tin Man– so sein Name als DJ, Produzent und Labelbetreiber – jedoch in Kalifornien; und zuhause ist er mittlerweile in Wien – dort fand der Blechmann sein Herz.

2004 gründete Auvinen sein eigenes Label Global A Records worauf er bis heute drei Alben und die Dreifach-EP Acid Acid herausbrachte. Daneben hat er auf diversen finnischen, österreichischen und amerikanischen Labels fleissig seine Musik releast. So auch sein neustes Album Neo Neo Acid (Absurd Recordings, 2012). Wie es der Name schon ahnen lässt, handelt es sich dabei um properen Acid House, sprich: TR-808-Action und TB-303-Basslines welche die tanzende Menge in Rage versetzt und die Serotoninspiegel steigen lässt, bis der Schweiss von den Decke tropft und das Acid aus den Wänden drückt. Tin Mans Musik ist jedoch noch viel mehr. So entwickelt er die gängigen Acid House Loops in seine ganz eigene Richtung weiter und verleiht ihnen mit viel Liebe zum Detail Höhen und Tiefen oder lässt durch seine trockene Stimme – im Stile von Leonard Cohen – Basslines und Claps in den Hintergrund rücken.

Da steht er nun also mit seiner Freundin in einer Ecke des Zürcher Clubs und lauscht gespannt dem Set seines Kumpels Madteo. Die Nacht nimmt ihren Lauf und gipfelt irgendwann in Guy Joshuas Set. Tin Man verschwindet unbemerkt von der Bildfläche – im Handgepäck jedoch hat er zweikommasiebens Einwegkamera.

Einige Wochen später war folgendes im Briefkasten der zweikommasieben Redaktion: